Onecoin: Gericht lehnt Berufung von Ignatovas Geliebtem Sebastian Greenwood ab
Auch ihr Geldwäscher Mark Scott muss ins Gefängnis / Ignatov als Kochshowgast
Zwei in den USA verurteilte OneCoin-Bosse haben ihre Berufungsverfahren verloren. Sebastian Greenwood, der zusammen mit Ruja Ignatova die Betrugs-Kryptowährung OneCoin “erfunden“ hatte, muss seine Strafe von 20 Jahren absitzen. Mark Scott, der für OneCoin 400 Millionen Dollar gewaschen und für sich 50 Millionen Dollar kassierte, wird demnächst seine Strafe von zehn Jahren antreten müssen.
Das Berufungsgericht habe am 31. Januar die beiden Berufungen abgelehnt, meldet BehindMLM. Das Urteil ist hier im Original nachzulesen. Greenwood hatte sein Urteil angefochten, unter anderem weil die Strafe unverhältnismäßig hoch sei. Außerdem habe das Gericht das Strafmaß nicht korrekt bestimmt, weil es die Verluste im Ausland und im Inland falsch berechnet habe. Dabei geht es um, Verluste, die durch OneCoin verursacht worden seien.
Scott hatte seine Berufung auch damit begründet, dass er kein neues Verfahren bekommen hatte, obwohl ein zeuge der Anklage des Meineides überführt worden war. Bekanntlich hatte Konstantin Ignatov, der Bruder von Ruja Ignatova, im Scott-Prozess zwei Mal nachweislich die Unwahrheit gesagt. Außerdem habe die Staatsanwaltschaft nicht ausreichend Beweise dafür vorgelegt, das Scott an einer Verschwörung zum bankbetrug und Geldwäsche beteiligt war.
Das Berufungsgericht hat alle Argumente zurückgewiesen. Das New Yorker Gericht unter Vorsitz von Richter Edgardo Ramos habe eine angemessene Strafe ausgesprochen.
Konstantins Meineid ohne Auswirkung auf das Urteil
Bei Scott sah das Berufungsgericht keine „vernünftige Wahrscheinlichkeit“ (reasonable likelihood), dass die Falschaussagen von Ignatov das Urteil verändert hätten. Für den Nachweis einer Verschwörung habe es genügend E-Mails zwischen Ignatova und Scott gegeben, die belegten, wie OneCoin sein US-Geschäft aufziehen wollte. Außerdem seien zwei US-Zeugen gehört worden, die Gelder von US-Konten an OneCoin überwiesen hatten.
Sebastian Greenwood verbüßt seine Strafe in Danbury, einer Haftanstalt in Connecticut. Das ist ein Gefängnis mit einem niedrigen Sicherheitsstandard. Das Datum seiner Haftentlassung wird mit 15. November 2035 angegeben. Deutlich weniger als die 20 Jahre aus dem Urteil von September 2023. Dabei werde Greenwoods Zeit in Untersuchungshaft in Thailand und später in New York angerechnet, so Behind MLM.
Mark Scott werde demnächst eine Aufforderung erhalten, seine Haftstrafe anzutreten. Noch ist er nicht auf der Liste der Inhaftierten. Er war im April 2024 wegen seines Berufungsverfahrens auf Kaution frei gekommen.
Konstantin Ignatov redet – und sagt nichts.
Während Ruja Ignatova weiterhin spurlos verschwunden ist, macht ihr jüngerer Bruder Konstantin in den Medien Karriere. Jüngst trat er in einer bulgarischen Kochshow, ähnlich dem Promi-Dinner, auf.
Eine der Teilnehmerinnen fragte ihn nach seiner Schwester und weshalb er im Gefängnis war. Ohne das Wort OneCoin auch nur einmal in den Mund zu nehmen, erklärte er, er sei „Teil von etwas“ gewesen, daran sei er selbst schuld.
Und dabei habe er sich schuldig gemacht. Wie er da hineingeraten sei und weshalb, sei nicht so wichtig. Wichtig sei, dass „einige Leute aus meiner Umgebung verletzt wurden“. Das werde immer seine Seele belasten. „Deshalb will ich nicht an die Medien gehen und die ganze Geschichte erzählen“, so Ignatov. Denn das würde so klingen, als ob er sich rechtfertigen wolle. Dass er seine Schwester bitten würde, sich nun ihre Hände zu waschen, „weil sie nicht hier ist“.
Stattdessen wolle er jungen Leuten berichten, was er gemacht habe und dass Taten Konsequenzen haben. Er erkläre, er habe Fehler gemacht, die er nicht rückgängig machen könne. Es bringe nichts, nun falsche Tränen zu weinen und Geschichten zu erzählen, über das, was er durchgemacht habe. „Ich bedaure meine Taten“, so Ignatov zu den Dinner-Gästen. Das Gefängnis sei Motivation, ein besserer Mensch zu werden.
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